Der Trarbacher Hühnerberg liegt in einem Seitental der Mosel, nur ein paar Kilometer vom Fluss entfernt. Er gehört zu jenen Lagen, die jahrhundertelang für äußerst hochwertige Weine bekannt waren. Auf der Mosel-Weinbaukarte von 1897, die von der Preußischen Regierung als Grundlage für die Besteuerung von Weinbergbesitz in Auftrag gegeben wurde, erscheint der Hühnerberg als „Klasse 1-Weinberg”. Die Karte basiert wiederum auf einer Klassifikation des französischen Finanzministeriums, mit dem bereits zu Zeiten Napoleons begonnen wurde. Hier wurde die Bonität eines Weinbergs nicht nur über einzigartige geologische Faktoren, sondern auch ausdrücklich über Geschmack und Exklusivität des Weines definiert, den der Weinberg hervorbringt,
Im Jahr 2000 suchten wir solche hochwertigen charaktervollen Weinberge, die außerdem noch für die Erzeugung edelster Eisweine geeignet sein sollten. Viele der hoch bewerteten Weinberge in Trarbach, die wir damals für uns in Erwägung zogen, kannten wir schon aus dem elterlichen Betrieb oder der Tätigkeit als Verwalter in einem Traben-Trarbacher Weingut. Sehr interessante Weine mit individuellem Charakter kamen im elterlichen Betrieb schon immer aus dem Trarbacher Ungsberg. Die an den Ungsberg angrenzende Lage Trarbacher Hühnerberg, die über ein ähnliches Mikroklima verfügt, zog uns daher besonders an. Eine Parzelle im Hühnerberg gefiel uns außergewöhnlich gut, sie war gepflegt und mit alten, zum größten Teil wurzelechten Reben bepflanzt. Als wir dann endlich nach langem Suchen den Besitzer des Weinbergs gefunden hatten, erklärte uns dieser, er werde den Hühnerberg, seinen besten Weinberg, auf keinen Fall abgeben.
Neben dem gepflegten Weinberg befand sich aber noch eine weitere, etwas größere Fläche, die seit langer Zeit nicht mehr bewirtschaftet wurde. Diese konnten wir im Frühjahr 2000 erwerben. Das, so dachten wir, sollte vorerst reichen. Aber schon einen Monat später kam frühmorgens ein Anruf: „Hey Müllen, wollen Sie den Hühnerberg haben? Ich war krank und schaffe jetzt die Arbeit im Weinberg nicht mehr." Zunächst waren wir sprachlos, dann sagten wir zu. Mehr als 3500 Quadratmeter Hühnerberg in gepflegtem Zustand standen uns nun zur Verfügung.